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LYRICAL STREETART

EINE HOMAGE AN MASCHA KALEKO

KUNSTPROJEKT

Mascha Kaléko war nach literaturwissenschaftlicher Ansicht die einzige weibliche Stimme in der Dichtung der Neuen Sachlichkeit. Sie passt in keine Schublade: Ihre Gedichte sind witzig und melancholisch, altmodisch und modern zugleich und werden – weil sie leicht verständlich und unkompliziert sind – oft unterschätzt. Doch die Unkompliziertheit der Verse hat nichts mit Banalität zu tun. Auf den ersten Blick haben Kalékos Gedichte eine Leichtigkeit, hinter der sich tiefere Bedeutungsebenen verbergen. Nicht ihre Themen Liebe, Einsamkeit, Sehnsucht, Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung sprechen uns an, sondern der Ton und der Hintergrund ihrer Verse. Es ist Gebrauchslyrik – Lyrik, die man gebrauchen kann: Poesie für den Alltag. Und in diesen Alltag der Menschen platzierte ich Fragmente ihrer Gedichte, die beim Betrachter viele Assoziationen auslösen können. In den Sätzen geht es um existenzielle Dinge, mit denen sich jeder identifizieren kann. Jeder hat Liebeskummer, Sehnsüchte und Ängste. Es sind nur Spuren, Teile von etwas Ganzem (nämlich den vollständigen Gedichten), die durch das Anbringen im öffentlichen Raum zu etwas Neuem werden. Die Textfragmente korrespondieren mit der Architektur der Stadt. Hauswand, Stufe, Pflaster sind lesbare Metaphern. Jede Hauswand ist wie eine Haut, die das Innere vom Außen trennt, eine Stufe kann ein neuer Lebensabschnitt sein, eine Mauer kann Trennung bedeuten und  jedes Bröckeln, jeder Riss kann Verletzlichkeit, Vergänglichkeit und Alter symbolisieren. Man kann eine Stadt lesen! Und so verbindet sich jedes Gedichtfragment mit seiner Umgebung zu einer neuen Aussage. 

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